Unseren Kunden ein großes Danke für 15 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit in guten wie in schlechten Zeiten !

Mit Gründung der Segelreederei Kapitän Hass e.K. wurde 2008 das Fundament unseres Unternehmens gelegt. Es ging um moderne Frachtsegelschiffe, die unter der Prämisse "Ladung sucht sich immer den günstigsten Weg"  ihre Vorteile gegenüber klassischen Motorschiffen in der Voyagecharter auf bestimmten Routen ausspielen sollten. Als Leuchtturm-Projekt ließen wir das seinerzeit letzte im deutschen Register verbliebene Frachtsegelschiff UNDINE auf der Hamburg-Sylt Linie als günstigere Alternative gegen die LKW auf dem Autozug bzw. der Fähre antreten. Mit medialem und finanziellem Erfolg wurden Baustoffe, Kaminholz und Leergut auf die Insel und Sylter Mineralwasser nach Hamburg transportiert. Als Multiplikatoren unserer Idee wurden regelmäßig sogar zahlende Gäste mitgenommen. 
Trotz dieses tollen Erfolges führten bereits nach sechs Jahren (im doppelten Wortsinne) falsche Partner und auch die eigene Naivität zum Ende des Geschäftsjahres 2015 in die Insolvenz. Eine Insolvenz, die als voll haftender "eingetragener Kaufmann" auch mein Privatvermögen umfasste. Ich verlor finanziell wirklich alles und musste wieder bei Null - sogar im Minus - anfangen. Es dauerte drei schwere Jahre bis zur echten "Null" - der Restschuldbefreiung im Frühjahr 2019, die ich ohne die Hilfe meiner Familie niemals hätte erreichen können. Ohne Schiffe und ohne Kapital blieb mir in dieser Zeit nur, mein eigenes Wissen und Können zu verkaufen. So wurde aus der Segelreederei und Windjammer-Shipping das Unternehmen Windjammer-Shipping Maritime Services:
 Ein kleines, aber feines, maritimes Dienstleistungsbüro.
Gutachten, Dozenten- und Beratertätigkeiten wechselten sich mit Projektmanagement- Aufträgen im Wind-Offshore Sektor ab. Jede freie Minute fuhr ich zudem weiterhin - meist in Urlaubs- oder Krankheitvertretung - als Kapitän zur See.
Kurz vor der Pandemie stand es wirtschaftlich sehr gut um uns. Restschuldbefreit und das erste "freie" Geld in neue Maschinen investiert (die industrielle Offshore-Rohrreinigung hatte sich als lukratives Geschäftsfeld aufgetan) blickten wir hoffnungsvoll in die Zukunft. Bis uns Covid mit den Lockdowns mit voller Wucht erwischte. Nach intensiver Beratung mit Kollegen und Geschäftsfreunden habe ich deshalb inmitten der Krise mit dem vorhandenen Equipment und großer Hilfe der Handwerkskammer Flensburg die Rohrreinigung Handewitt eröffnet. Mit Erfolg.
Diese Unternehmung rettete uns durch die Corona-Zeit!
Und sie verschaffte uns die Luft, Windjammer-Shipping Maritime Services mit neuem Kapital auszustatten und nach der Pandemie wieder voll durchzustarten.

Treue Kunden, vertrauenswürdige Geschäftspartner, viel Fleiß und Beharrlichkeit und vor allem eine in jeder Hinsicht mich unterstützende Familie haben die letzten 15 Jahre das Unternehmen getragen. Darauf bin ich sehr stolz.

Im Jahr 2024 bin ich schließlich 50 Jahre alt geworden.

Zeit für eine persönliche Bilanz also. Zeit, sich für die kommenden 15 oder 20 Jahre die Karten neu zu legen. Und Zeit, sich von unnötigem Ballast zu trennen um sich fit für die Zukunft zu machen.

Mein mit Abstand größter und unnötigster Ballast war das Finanzamt Flensburg. Es hat sich während der Insolvenz - eines Don Quichotte gleich - derart in mich verrannt, dass sich eine sachliche Auseinandersetzung als vollkommen unmöglich herausgestellt hat. Damit meine Mühlen nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag als Riesen bekämpft werden, bedarf es mittlerweile einer umfangreichen juristische Klärung. Aus nicht-selbstständiger Position heraus habe ich dafür nicht nur deutlich mehr Ruhe und Zeit, sondern sie ist auch mit weit weniger finanziellem Risiko verbunden. Deshalb habe ich mein Gewerbe abgemeldet und lasse meine beiden Unternehmungen bis auf Weiteres ruhen.

Sobald ein tragfähiges Fundament wiederhergestellt ist, geht es mit frischem Elan weiter.
Bis es soweit ist, plane ich, Kraft zu tanken und für mein Seelenheil meine Erfahrungen nebenher in einem Buch zu verarbeiten. Der vorläufige Arbeitstitel lautet: "Unter die Reeder geraten" ;-)


"Everything is going to be fine in the end. If it's not fine, it's not the end."
Oscar Wilde


In diesem Sinne: bleiben Sie uns gewogen!
Fair winds and following seas,

Ihr Torben Hass
im Sommer 2024

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